Sprayergruppe «KCBR» signiert Zürichs Getreidesilo
Wer am Sonntagnachmittag in den sozialen Medien unterwegs war oder am Escher-Wyss-Platz nach oben schaute, bemerkte eine Veränderung am Zürcher Stadtbild. Der 118 Meter hohe Swissmill-Tower, der als höchster Getreideturm Europas gilt und direkt an der Limmat steht, wurde Ziel einer Sprayaktion. Auf der grauen Fassade des Betonbaus ist nun in grosser, schwarzer Schrift das Kürzel «KCBR» zu lesen.
Bekanntes Kollektiv, prominentes Ziel
Die Gruppe KCBR ist im Raum Zürich seit Jahren aktiv und für ihre Aktionen an schwer zugänglichen oder stark exponierten Orten bekannt. Bereits im Jahr 2021 sorgte das Kollektiv für Aufsehen, als der Schriftzug «KCBRYNOTMAF» den Kamin der stillgelegten Kehrichtverbrennungsanlage an der Zürcher Josefstrasse zierte.
Die Motivation der Gruppe ist dokumentiert: Im Jahr 2013 veröffentlichten unbekannte Sprayer den Film «Live Life Like», in dem das nächtliche Besprühen von Zügen und Gebäuden gezeigt wird. Die «WOZ» berichtete zwei Jahre später, es gehe ihnen primär um den Kick und darum, das eigene Revier zu markieren.
Sachschaden hoch und Ermittlungen Schwierig
Während der Swissmill-Turm in der Vergangenheit auch schon für legale Kampagnen genutzt wurde, stösst die aktuelle Aktion bei den Eigentümern auf Ablehnung. Laut dem «Tages-Anzeiger» verurteilt die Besitzerfirma den Akt.
Für die Behörden ist KCBR ein langjähriges Ärgernis. Laut der Stadtpolizei wurde das Kollektiv bereits 2017 mit über 600 Sprayereien in Verbindung gebracht, wobei sich der verursachte Sachschaden damals auf rund 2,5 Millionen Franken belief. Die Täter strafrechtlich zu belangen, erweist sich jedoch als schwierig. Staatsanwalt Edwin Lüscher fasste die Situation 2020 gegenüber dem «Tages-Anzeiger» bildhaft zusammen: «KCBR ist wie ein Fisch, er rutscht uns immer durch die Finger.»
